Montag, 3. März 2014

Ahnungslos. Cool!






Wann habt ihr euch das letztem Mal ahnungslos gezeigt
Öffentlich?
(Also nicht: zu Hause bei Google Search!)

Dabei kann offene Ahnungslosigkeit Leben retten!!

Letzthin im Teeladen (also: wirklich auf Tee spezialisierten Laden) mitten auf dem Jungfernstieg in feinster Hamburg-Innenstadt ist ein Paar sehr mittleren Alters aufgetaucht. Das Gegenteil von glamourös, eher aus einem extrem wenig erfolgreichen Stadtviertel.


Diese beiden taten etwas Souveränes und Cooles:
Sie sagten dass sie überhaupt keine Ahnung von Tee haben und ließen sich ganz langsam von einem vorbildlich höflichen Angestellten den Laden und die Waren zeigen und erklären.

Ob sie einem Vorsatz fürs neue Jahr folgten, oder ob ein geschenkter Gutschein sie hingeführt hat, ist egal (und JanaBlog nicht bekannt).
Jedenfalls zeigten sie aller Welt völlig ungerührt, dass sie wirklich

-keine Ahnung haben
(sie wussten nicht einmal, dass es so etwas wie Roibusch-Tee gibt oder grünen Tee oder japanische Tee-Tassen) (während neben ihnen einen feine Elbvorort-Dame im Pelz Verveine-Tee orderte)

und

- waren bereit von einem anderen Menschen "öffentlich" zu lernen.


Wann machen wir so was schon?
Zugeben dass wir uns in einem Gebiet nicht auskennen?
Oder überhaupt irgendwo hingehen wo wir uns nicht wenigstens den Anschein geben können, cool die Lage im Griff zu haben?

Bei einer Party vielleicht, da sagen wir einem neuen Gesprächspartner schon mal: "Oh, von Talkshows im Fernsehen habe ich wirklich keine Ahnung, das/so was gucke ich nicht."
Aber Achtung: das tun wir meist nur in einem Gebiet, das wir persönlich nicht wichtig finden. Denn dieser Aussage fügen wir doch gerne sofort ein kleines ironisches Lächeln hinzu während wir vielleicht sogar kokett mit den Schultern zucken und dabei versuchen den Eindruck zu erwecken, drüber zu stehen, nach dem Motto "Na ja wer DAS wichtig findet...."
Was das Teeladen-Paar so großartig gemacht hat:

Um etwas zu lernen zeigten sie sich offen, ja schutzlos.
Und blieben völlig cool dabei.

Klar, sie hätten auch zu Hause per Google recherchieren können. Aber wie häufig bekommt man die echten Informationen nur von einem menschlichen Experten. Der uns das Gefühl für die Sache geben kann, in diesem Fall sogar: den Tee zum "Test-Riechen" präsentieren kann und seine Erfahrung und Einschätzung gleich mitliefern!

Wieso eine solche coole Ahnungslosigkeit Leben retten kann?

Ein Beispiel unter vielen:
Vor kurzem kam heraus, dass in einem Fall eines nach Vernachlässigung verstorbenen Kindes (Fall Yaya in Hamburg) die "neue Mitarbeiterin des Jugendamts mit dem Fall....völlig überfordert war."*

Was wäre gewesen, wenn sie sich Hilfe von ihren neuen Kollegen geholt hätte?
Offen zugegeben hätte, dass sie ein klein wenig (und verständlicherweise!) ahnungslos ist?

Was wäre, wenn ratlose Ärzte in Praxen sich mit Kollegen beraten würden?

Was wäre wenn wir uns alle ab und zu als nicht allwissend offenbaren würden?
Wir würden nicht nur so einiges Unerwartete lernen. Sondern wir könnten damit einen
neuen Standard setzten. Ein Beispiel und eine Erlaubnis für uns alle,
immer wieder zu fragen, sich zu öffnen für die Kompetenz anderer.


(JanaBlog ihrerseits ging nach Hause und begann erstmal im Stillen zu üben:

Sie schaute sich das
Slopestyle Finale bei Olympia an und lernte (immerhin von den Kommentatoren im Fernsehen) Dinge wie:

Was ist ein...
"Double grab
Guter Style
Ab auf die rails
Eine andere Line fahren als die anderen
Switch triple 60 20
Triple Cork...."

Oder Aerials:
Mit 60 km/h auf Skiern eine senkrechte Schanze hoch und kopfüber kunstvolle Drehungen machen und dann:
Die Landung ist sehr wichtig, sie zählt bei der Bewertung 30%! Der Start dagegen nur 20%...

Das nächste Mal fragt JanaBlog höchstpersönlich einen Experten. Bestimmt!)





* "Tote Yaya: Prüfer rügen Jugendämter" von Franziska Coesfeld und Sascha Balasko im Hamburger Abendblatt vom 31.1.2014


Ähnliches von JanaBlog:
http://janablog1.blogspot.de/2013/11/pain-of-paying.html
http://janablog1.blogspot.de/2013/11/social-life-burnout.html
http://janablog1.blogspot.de/2013/11/das-neue-cool-achtsamkeit.html
http://janablog1.blogspot.de/2013/12/tee-zum-kaffee.html


JanaBlog gibt es als ideales kleines Geschenkbuch!
Heißt „Erregungskurven“, und ist ganz normal im Buchhandel erhältlich, auch als E-Book, und international (JanaBlog-Leser in den USA aufgepasst)!

Näheres hier:

Oder gleich bei Bücher de. Oder bei Amazon, wo man ins Buch hineinschauen kann::


Für JanaBlog-Leser in den USA auch hier erhältlich:


oder
kontaktiere JanaBlog persönlich! – Einfach per Mail: JanaBloginfo@googlemail.com





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen