Freitag, 9. März 2012

Frühling, überbewertet?






"Der Frühling wird überbewertet."*

Das lässt der große Meister (Schriftsteller) Douglas Adams eine seiner literarischen Figuren sagen.

Und das passt durchaus zu meinen Erwägungen in einem meiner allerersten, fast ein Jahr alten Posts: http://janablog1.blogspot.com/2011/03/wetter-diktat.html

Nämlich, dass ich für mich folgendes abgeschafft habe: das Auf-den-Frühling-Warten, die eigene Laune abhängig machen, gar das Tagesprogramm hektisch Anpassen-Müssen nur wegen schönen Wetters (und andererseits sich von schlechtem Wetter beeinflussen lassen).
Ich vermute jetzt einfach mal, dass Adams genau das gemeint hat. Dass man nicht erwarten muss, mit dem Frühling käme automatisch irgendwie die Rettung.

Aber eines muss man dem Frühling lassen (Achtung, jetzt wird es romantisch!): seine ersten Vorboten strahlen Vitalität aus, und geben Hoffnung - worauf auch immer, und sei es nur auf mehr Licht, Wärme, Kraft, schöne Veränderungen...

Wie dieses im eisigen Wind wehende (und nur deshalb etwas unscharfe) kleine Blümlein am Wegesrand, in Hamburg neben einer Schule, während der Ferien, also sogar ziemlich unbeachtet. Sich hervorkämpfend aus den toten Winterblättern - das hätte sicher selbst Douglas Adams gerührt!








*Douglas Adams, Einmal Rupert und zurück, Kapitel 2

Donnerstag, 8. März 2012

Trauringe sich, wer kann

(Aus der Reihe: Geheimnisvolle Wörter)




Was lernt man wohl hier? Sich zu trau-ringen? Trauringe zu kaufen? Trauringe dem Partner auf den Finger aufzuziehen – auf dem Standesamt oder in der Kirche (zumal es ja ein Klassiker ist, dass es im entscheidenden Augenblick nicht so recht klappt - ist aber andererseits auch irgendwie charmant jedesmal, oder?)?

Und nur so nebenbei: Kann man erkennen, in welcher Stadt ich dies gefunden habe? Wer hat allein bei der Fensterspiegelung so ein Gefühl…?

(Auflösung natürlich: Bei einem Juwelier kann man die Herstellung von Trauringen lernen. (Ist das ein so großes Business, dass man dazu sogar Kurs-e anbieten kann? – – Soll man fürs Leben lernen, seine eigenen Trauringe herzustellen (wer weiß, wie häufig das vorkommen wird?)??? Oder noch besser: nach dem Kurs einzusehen, dass man es nicht hinbekommt und die Ringe doch bei dem Kursleiter-Juwelier für weiteres Geld zu erstehen? – –
Schoooon klar, habe verstanden: Man stellt seine eigenen Trauringe her. Romantisch? Ich glaube ja, ... oder je nach Goldschmiede-Begabung!))

Mittwoch, 7. März 2012

Gesundes Essen: eine Illusion?

(Am Tag der gesunden Ernährung)

Gesundes oder ungesundes Essen gibt es nicht, was Kinder in der Schule Essen ist egal, und Frauen sind dicker als Männer.

Oder?

- Essen in der Schule von Fast Food und Ungesundem auf wirklich Gesundes umzustellen bringt für das Gewicht der Kinder ---genau: nix. Gar nichts!!! * Die übergewichtigen Schüler profitieren davon gar nicht, all die (zum Beispiel von Frau Obama öffentlichkeitswirksam betriebenen) Kampagnen können also sofort eingestellt werden (und die Ressourcen sofort auf etwas anderes umgeleitet werden).
(Erst einmal spekulative Begründung übrigens: Die Schule hat einfach zu wenig Einfluss, die Essensgewohnheiten werden früher im Leben festgelegt und außerhalb der Schule stark gepflegt.)

-Fast jeder zweite in den OECD- Staaten gilt als übergewichtig, jeder sechste gilt als fettleibig. Allerdings: entgegen dem Volksmund erhöhen sich die Zahlen an Übergewichtigen in einigen Ländern gar nicht, und zwar seit zehn Jahren nicht!
In Großbritannien zum Beispiel hat sich die Zahl nicht erhöht. In den USA schon. Und in Deutschland auch!

- Auch gemäß dieser frischen OECD-Studie:
Insgesamt sind Frauen häufiger fettleibig als Männer, (allerdings sind die Männer dabei, aufzuholen. Und während soziale Unterschiede für Frauen diesbezüglich sehr entscheidend sind ( schlecht ausgebildete Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger fettleibig als besser gestellte Frauen), macht es für die Fettleibigkeit der Männer fast nichts aus, aus welcher Schicht sie kommen.

-Es gibt kein gesundes Essen! Laut eines Versuchs der ARD mit Tim Mälzer ** kann man sich weder krank-, noch gesund essen. Ein gesunder Mensch kann danach also alles essen, was er will.
Mit dem Versuch mit 45 fitten jungen Männern kam heraus, dass zum Beispiel der Gesundheitszustand, die Blutwerte, Cholesterinspiegel (!) nach einem Monat unverändert blieben, egal ob es sich um die gesund essende oder die sich nur von fast Food ernährende Gruppe handelte. Sogar die Gewichtszunahme blieb immer unter einem Kilo!

Ganz schön provokativ und vor allem: kurzfristig.
Ist eine solche Studie unverantwortlich? Eine solche Sendung von der ARD? Oder erleichtert sie das Leben denjenigen, die in großer Angst vor falschem Essen leben und jetzt vielleicht zwischendurch tatsächlich einmal im Monat Pommes essen können?

Und überhaupt, was sollen wir von all dem halten????

JanaBlog ist verwirrt und hat den Eindruck, dass man über Ernährung reichlich spekuliert, aber noch praktisch nichts weiß.

Aber was meint ihr?

Schmeißt ihr jetzt alle Regeln über Bord?

Habt ihr fürs Essen überhaupt Regeln?








* Journal Sciology of Education, Prof. J. Van Hook, Penn State University.
** " Tim Mälzer: Der Ernährungs-Check", ARD, gesendet am 27.2.2012

Montag, 5. März 2012

Kleider, Kunst.

Haider Ackermann:
Marcus Tondo/GoRunway.com
Wie Kunst können Kleider manchmal sein, und zugleich tragbar. Genüsslich, wie eine sehr gute Ausstellung betrachtete ich die neueste Kollektion von Haider Ackermann. An Herbstlaub habe er gedacht. Verband Weich mit Knackig, Skulpturales mit klarer taillierten Form - hier im Bild kann man das Orange der Blätter leuchten sehen, die Blätter geradezu fallen sehen, während sich bei dem roten Kleid winterlich-Kuscheliges an klare Form schmiegt. (Und leicht abgeschwächt ist doch so etwas tatsächlich tragbar!)










Haider Ackermann:
Marcus Tondo/GoRunway.com
Anschmiegen tat sich bei diesen Fahion Weeks nicht alles. Neben dem Trend der längeren Röcke, aber auch Hosen und Büro-Orientiertem, bestätigte sich leider der Trend des unförmigen Oversize (für beide Trends bereits Bestätigungen in meinem Post http://janablog1.blogspot.com/2012_02_12_archive.html)

Dieser blaue Mantel von Céline ist sehr typisch für diesen Trend, die Fashionistas wollen ihn angeblich alle haben. Aber dieses Haus stand bisher für sehr geradlinige, minimalistische Mode.











Céline:
Courtesy of Celine for Vogue.com


Nina Ricci demonstriert hier, wie unförmig auch ein dünnes Model aussehen kann, wenn man es in diesem Trend Oversize packt. Normalerweise ist Nina Ricci Garant für leichte, romantische und meist taillierte Mode.

Und schließlich, was sagt ihr zu dieser roten Kreation von (Rei Kawakubo von) Comme des Garcons?
Gepriesen von Kritikern, absurd auf den ersten Blick. Trend-mäßig natürlich auch hier die Oversize-Idee. Aber in Wirklichkeit die totale Freiheit der Mode-Kunst.
Erst dachte ich: Aber Leute, das hat doch nichts mit tragbarer Realität zu tun! Das gehört doch eigentlich ins Museum, als eine Art Fashion-Performance!




Comme des Garcons:
Yannis Vlamos/ GoRunway.com

Nina Ricci:
Monica Feudi/Feudiguaineri.com




Aber wisst ihr was? Wo soll man denn Fashion- Performances sonst aufführen als bei den Fashion Weeks?
Und wahrhaft grundsätzliche weiterführende Ideen holen wir uns doch - egal wofür - nicht aus dem Pragmatismus, sondern aus der Ideen-Freiheit, also aus der (Musik-, bildenden, Literatur- oder Fashion-)

Kunst!