Donnerstag, 22. März 2012

Im Herzen Deutschlands

Heinrich von Kleist
(Reproduktion einer Illustration von Peter Friedel)
Im Bertolt Brechts Theater sitzen, eine sensationelle Inszenierung von "Der Zerbrochenen Krug" von Heinrich von Kleist erleben, Regie Peter Stein, Intendanz Claus Peymann, mit Klaus Maria Brandauer und auch sonst den allerbesten deutsch(-sprachigen) Schauspielern unserer Zeit, im Herzen Berlins, neben Zuchauern sitzend, die zumeist die jüngere Geschichte auf der Ostseite der Berliner Mauer verbracht haben.

Dieses Erlebnis könnt ihr noch im April haben bei weiteren Aufführungen, nichts wie hin!

Denn:

Die Kultur eines Landes geradezu mit den Fingerspitzen greifen können, das passiert in besonderen Augenblicken, kennt ihr das? Im Kultur-Herzen Deutschlands sitzen, ganz bewusst das Beste und Besondere eines Sprachraums genießen.

Und das bei einem solchen Klassiker, wie dem Zerbrochenen Krug, werdet ihr sagen? Mit dem wir in der Schule oder noch schlimmer bei Schulaufführungen gequält wurden?

Ja!
Die Figur des schmierigen, Mädchen vernaschenden korrupten Richters ist doch aktueller denn je! (zum Beispiel in europäischen Nachbarstaaten bis vor kurzem, oder bei in Kellern gehaltenen Töchtern nicht nur Österreich... ).


 
Und diesen spielt Brandauer nicht, sondern er verkörpert ihn regelrecht, dass einem ganz bange wird! Mit einer Gründlichkeit, die seltener im deklamierenden Theater-Fach, (und noch seltener bei unseren lieben Klassikern) und mehr im Film zu finden ist, wo die Kamera so nah auf den Schauspieler zu fährt, dass sich nichts verstecken lässt.
Auf dem Bild, das von einer Fotoprobe stammt, kann man die physisch spürbare Selbstgefälligkeit gut sehen.

Das Theater ist natürlich das von Bertolt Brecht gegründete Theater am Schiffbauerdamm bzw. das Berliner Ensemble.
Weitere Schauspieler, die ihr zum Teil sicher aus dem Fernsehen und Film wieder erkennen werdet: Tina Engel, Martin Seifert, Ilse Ritter, Roman Kanonik…

Wer eine gute Kritik lesen will und eine informative Kritiken-Umschau zu diesem (spannender weise anscheinend durchaus umstrittenen) Stück, kann hier nachlesen:
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1713&Itemid=0

Ich sage dazu nur: Für das Jahr 2010 hat das Stück den Publikumspreis als Berliner Theaterstück des Jahres gewonnen. Und das will bei der Konkurrenz in Berlin was heißen!

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