Mittwoch, 16. November 2011

Das stressige Schneiderlein

Schneiderbesuche vor sich hin schieben. Kennt ihr das auch?

Aber warum? Weil man zu faul ist die Kleider dorthin zu schleppen? Den Umstand des sich Umkleidens zu aufwändig findet?

Nein, es ist der Stress dort!
Jeder kennt das: wenn man nicht gerade eine sehr dicke Haut hat, ist man in einer unangenehmen Hektik-Situation. Der Schneider fühlt sich eigentlich vom Kunden gestört. Denn eigentlich müsste er seine vielen Aufträge abarbeiten, und muss nun seine Arbeit unterbrechen.

Jetzt ein Problem: Der Kunde muss sich umziehen. Keiner weiß genau, wie lange er dafür braucht, so kann der Schneider nichts Brauchbares machen sondern nur herumstehen und irgendwelche Pseudo-Tätigkeiten suchen, bis der Kunde endlich aus seiner Umkleidekabine auftaucht. Gott bewahre, dass man mehrere weitere Kleidungsstücke hat und diese Prozedur wiederholen muss! Der Kunde fühlt sich in seiner Kabine (wenn man das Glück hat und eine Art Umkleidekabine vorhanden ist!) sowieso beengt und hat durch die geradezu spürbare Ungeduld des Schneiders dazu immer das Gefühl irgendwie zu stören.

Noch schlimmer: Ein weiterer Kunde betritt den Laden! Der ist natürlich vollkommen entgeistert, dass ein Kunde vor ihm da ist und die Kabine besetzt ist.
Jetzt schon wieder das Phänomen: letzthin schlug eine Kundin im aggressiven Ton vor, sie könne sich ja in meiner (winzigen, vollkommen mit meinen persönlichen Sachen zugestellten) Kabine umziehen, während der Schneider bei mir Maß nimmt!! Was ist das nur mit den Frauen, die nicht abwarten können und unbedingt in fremde Kabinen wollen? (Vergleiche Post Sale-Etiquette vom 5.9.2011). Das muss einfach an dieser Krankheit Sofortness liegen (vergleiche Post Sofortness vom 22.9.2011)

 (Wollt ihr eine charmante Ausrede für diese Situation hören? Genau dies nämlich: das ist einfach zu vorgestellt, das ist nicht zumutbar für die Kundin… hach!)

Mein Mittel? Während des Umkleidens tief atmen und wie ein Mantra vor sich hin rezitieren (im Geiste!): Ich bin der Kunde, ich bin der Kunde, ich bin der Kunde, ich bin der Kunde (ich bin der König, ich bin die Königin!).

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