Dienstag, 21. Juni 2011

Reise, Messe: leider sportlich

Auf der Messe Basel, da war es wieder: Das Dilemma. Man möchte schick aussehen, seine Persönlichkeit zeigen, besonders auf einer Kunst-Messe "interessant" aussehen. Aber: eine Messe ist ein Lauf-Marathon. Man läuft viel mehr, als man denkt oder als man normalerweise je daran denken würde zu laufen. Und nur wegen schmerzenden Füßen die letzte Stunde Galerie-Besichtigung absagen müssen? No way!

Nicht umsonst sieht man am Rand das charakteristische Bild: eine schicke Dame wechselt von Higheels auf Ballerinas. (Denn Higheels: das tragen nur diejenigen, die nur ganz kurz zum Repräsentieren da sind und natürlich: die armen Galerie-Kolleginnen!). Meinen Füßen reichen Ballerina aber nicht. Macht nichts: seit ich gesehen habe, dass geheimnisvolle, bedeutend aussehende Sammler in Sportschuhen auftauchen und auch in die VIP-Lounge (hier: Collector's Lounge genannt) verschwinden, bin ich beruhigt. Okay, dann Sportschuhe.

– – Aber, aber – – dennoch: das beeinflusst doch das ganze Outfit! Man kann dann eben nicht mehr jedes Kleid, jede Art von Hose anziehen, letzten Endes muss man sein ganzes Outfit sportlich machen. Das nervt! Denn: dieses Problem ist doch auf Reisen das gleiche, oder? Vor allem auf Städte-Trips, wo man auch den ganzen Tag nur läuft und läuft? Ich jedenfalls kenne es so, dass alles wahnsinnig praktisch sein muss, zueinander passen muss, ein bisschen strapazierfähig sein muss, erlaubt sind höchstens ein paar wenige Stücke und Schuhe für abends extra… wenn man sonst selten Jeans anzieht sondern gerne Kleider, und ein bisschen ausgefallenere Sachen, fühlt man sich plötzlich wie eine ganz andere Person!

Teilweise ist dies natürlich vollkommen in Ordnung, denn als Tourist ist man ja in einer Art Niemandsland, man zählt nicht wirklich, man ist förmlich durchsichtig für die Einheimischen (wenn man nicht gerade mit schreiend roten Regenjacken und gelben Schirmen durch die Gegend schlendert). Aber vielleicht will man nicht durchsichtig sein in einer Großstadt? Oder man trifft dort Freunde und Bekannte, und hat das Gefühl: sie bekommen nur eine gefälschte Version des eigenen Stils, der eigenen Persönlichkeit vorgesetzt?

Manche kriegen das hin. Manche haben unglaublich trainierte und unempfindliche Füße, die meisten jedoch meiner Beobachtung nach nicht. Ich jedenfalls bewundere eine Freundin, die es auch im Sommerurlaub schafft wunderschöne Sommerröcke zu tragen und trotzdem bequem unendliche Kilometer hinter sich zu bringen. Der Trick: schöne, so unauffällig wie möglich gestaltete Sportschuhe mit niedrigen Söckchen, die man mit weiten schönen Röcken oder Sommerkleidern trotzdem tragen kann.

Auf dieser Messe jedenfalls habe ich einige Beispiele gesammelt, die wenigen Higheels habe ich im Wesentlichen nur bei Sitz-Pausen vor die Linse bekommen. Ansonsten versuchten einige mit unglaublich ausgefallenen Glitzer-, Silber- oder Leoparden-Sportschuhen trotzdem schick auszusehen.
Auf den Fotos verschiedene Ansätze. Und tiefe Verbeugung vor dieser Lösung: ein langer schwarzer Rock (sophisticated, das künstlerische Statement), Blazer und seriöses Top (für eventuelle Kaufverhandlungen?) und als Gegensatz und praktisch (!): die blütenweißen Chucks.

Wie macht ihr das eigentlich?

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