Dienstag, 5. April 2011

Book Club - nicht in Deutschland!



Letztens redeten wir uns mit Freunden endlich wieder einmal die Köpfe heiß über ein Buch, und dabei fiel mir auf: wieso gibt es eigentlich in Deutschland nicht Bücherklubs? In Amerika gehört das ja seit sehr langem zur Tradition, dass man sich regelmäßig trifft, vereinbart welches Buch alle lesen wollen und dann eifrig darüber diskutiert.
Ist es zu altmodisch? Glaube ich nicht – Doppelkopf wird ja auch immer noch gespielt!
Hat heute niemand mehr Zeit dafür? Glaube ich auch nicht – siehe Doppelkopf!
Eine Amerikanerin, die seit zehn Jahren in Deutschland lebt meinte dazu, es läge an folgendem: während es in den USA völlig sportlich gesehen wird, über Meinungsunterschiede zu diskutieren, gehe es in Deutschland immer nur darum, wer Recht hat. Dadurch sei jegliche Meinungs- oder gar Geschmacks-Verschiedenheit mit großem Risiko verbunden, nämlich dem Risiko des Gesichtsverlusts.
Stimmt das? Haben wir in Deutschland hier einen geradezu asiatischen Moment, das unbedingte Gebot der Gesichtswahrung?

(Foto: Lathodesign, Ulrike Gruch)

1 Kommentar:

  1. Natürlich gibt es auch in Deutschland "Buchklubs" - die heissen nur anders. Wir nennen sie hier "Lesekreise". Eine kleine Gruppe von Menschen einigt sich auf eine Lektüre (Klassiker, aktuelles Thema, neue deutsche Autoren), alle lesen das Buch und dann wird darüber gesprochen, diskutiert, gestritten. Ganz klassisch und ohne Gesichtsverlust!

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